The headless way

METISDouglas Hardings “The Headless Way” ist der einfachste und frappierendste Weg, den ich kenne!!! Wirklich schauen, was offensichtlich und gegenwärtig ist, genügt!

Douglas Harding mit MoritzIch bin sehr dankbar, dass ich Douglas in Paris persönlich treffen durfte. Leider ist er inzwischen verstorben.

Sein Buch

Douglas E. Harding: "Die Entdeckung unserer wirklichen Natur" enthält alles, was Du wissen musst, um SOFORT erleuchtet zu sein.

Schauen was ist!

Was ich über alles liebe, ist Einfachheit.
Ein Mann, der sagt, Erleuchtung sei ganz einfach, bekommt sofort meine gesamte Aufmerksamkeit. Alles was zu tun ist, sagt er, sei "Schauen, was ist"!
Nun haben wir das verlernt; wir können nichts ansehen, ohne zu denken, wie dieser Gegenstand heißt, wozu er dient usw. usw.
Wenn wir auf uns selbst schauen, sehen wir eine Frau oder einen Mann, der so aussieht, wie ein Mensch auf einem Foto oder wie wir andere Menschen sehen.

Zwei Männer sitzen nebeneinander und der eine zieht ein Bild aus seiner Tasche und zeigt es dem anderen: "Schau mal, das ist meine Frau!"
"Die ist aber sehr klein und sehr flach" antwortet sein Nachbar.

Wir sind nicht gewöhnt, die Dinge zu sehen, sondern unsere Interpretationen. Es ist uns nicht bewusst, dass ein Foto ein Stück Papier ist, mit vielen bunten Pünktchen drauf und sonst nichts.
So – wenn wir irgendwo in der Landschaft sitzen, nehmen wir nicht wirklich wahr, dass uns da eine wunderbare, eigentlich völlig unverständliche Welt umgibt, in der wir unter anderem rechts und links je einen Arm sehen, der Teil dieser Welt ist und unten (was eigentlich oben ist) einen Bauch und Beine und Füße und vielleicht den sehr unscharfen Umriss einer Nase in der Mitte. Tatsache ist, wir sehen keinen Kopf. Natürlich wissen wir, dass wir einen haben, und jeder andere sieht das auch, aber selbst sehen tun wir ihn auf keinen Fall. Natürlich können wir einen Spiegel benutzen, aber was wir darin sehen, ist ja auch nicht wirklich unser Kopf, sondern ein virtuelles Bild, das nur auf unserer Netzhaut existiert. Was wir im Spiegel sehen, ist das, was die Anderen von uns sehen, aber nicht das, was wir wirklich sind.
(Stellen Sie sich einmal vor einen Spiegel und markieren Sie ohne sich zu bewegen mit einem Fettstift Ihr Kinn und die Oberkante Ihres Kopfes. Tun Sie das, indem Sie ein Auge geschlossen halten. Sie werden sich evtl. wundern, wie groß Ihr Kopf im Spiegel wirklich erscheint.)
Woher wissen wir, dass wir einen Kopf haben? Man hat es uns gesagt. Wir können ihn fühlen. Aber was ist das, was wir da fühlen?

Sitzen Sie still und schauen Sie sich um. Ist diese Welt, die Sie umgibt, irgendwie von Ihnen getrennt? Ist da eine Scheibe zwischen Ihnen und der Welt? Oder haben wir einen Raum, der nahtlos in etwas übergeht, das in uns ist, nein, das wir sind? Sitzen wir in einem Fleischkasten mit zwei Löchern, die die Augen sind und schauen aus diesem Kasten hinaus oder ist das, was wir sehen, alles, was ist? Gibt es da jemanden hier und die Welt dort draußen? Schauen Sie einfach! Versuchen Sie den zu sehen, der schaut. Ihre Arme und Beine sind Teil der "äußeren" Welt, aber gibt es etwas innen, das dazu im Gegensatz steht?

Ich habe mich immer gewundert, dass es uns so leicht fällt, die größten und allerkleinsten Dinge so genau zu untersuchen, dass wir unendlich viele Aussagen darüber machen können. Riesengroße Sterne, die Lichtjahre von uns entfernt sind, lassen sich ebenso gut untersuchen wie winzige Elektronen oder Quarks im Feinbau der Materie. Unser Wissen ist gewaltig, unsere Wahrnehmungsfähigkeit lässt sich mit Instrumenten bis ins Allerfeinste steigern. Aber wenn es um unser "Ich" geht, wissen wir gar nichts. Wir rätseln seit Jahrtausenden und sind nicht einen Schritt weitergekommen. Eine Ursache dafür könnte doch sein, dass es dieses "Ich” gar nicht gibt, oder? Das ist jedenfalls auch das, was viele Mystiker behaupten.

Nun, Douglas Harding bittet uns, ein paar Experimente zu machen und wir finden hierdurch ganz schnell heraus, dass er Recht hat.

Informieren Sie sich über Douglas Harding und seine Experimente.

Schauen was ist – und die Suche hat ein Ende

Douglas Harding (93) hatte im Alter von etwa 30 Jahren eine Erleuchtungserfahrung, die einfach nur dadurch zustande kam, dass er alles vergaß, was er gelernt hatte und er nur noch anschaute, was zu sehen war. (In seinem Buch „Die Entdeckung unserer wirklichen Natur“ ist nur von einer originellen empirischen Entdeckung die Rede, nicht von Erleuchtung.) Er stand am Rande eines Abgrunds und sah den Himmel und in der Ferne die majestätischen Gipfel des Himalaja. Er schaute vom Himmel und den Bergen nach unten und konnte in den nähergelegenen Tälern das Gras erkennen. In unmittelbarer Nähe sah er die Füße und den Bauch seines Körpers, aber er merkte, dass dieser so ungefähr an der Brust – ohne eine scharfe Grenze – in die Szenerie überging. Darüber war der Mount Everest. Er hörte also an der Brust als Douglas auf und wurde durch die Welt ersetzt. Und er sah dort, wo er sich seiner Meinung nach befinden müsste, keinen Kopf. Ihm wurde bewusst, dass er noch nie seinen Kopf wirklich gesehen hatte. Er hatte immer nur einen Kopf im Spiegel gehabt, aber das war ja nur ein kleines virtuelles Bild (und natürlich hatten ihm die anderen Menschen immer wieder gesagt, dass er einen Kopf hatte), aber wirklich sehen konnte er ihn nicht. Und jetzt sah er stattdessen die Welt. Er sah, dass das, als was er sich wirklich fühlte, keinesfalls ein Fleischkloss mit zwei kleinen Löchern war, durch die eine Art Homunculus das Außen betrachtete. Da gab es keine Glasscheibe, keine Trennung, keine Grenze zwischen seinem Körper und der Welt.

Er erinnerte sich, dass er als Kind die Welt gewesen war, und dass man ihm dann beigebracht hatte, sich selbst als kleines Männlein zu sehen, das wie eine Alien-Ameise durch eine feindliche und gefährliche Umgebung kroch.

Er streckte den Arm aus und zeigte auf die Szenerie und er sah unendlichen Reichtum. Und er zeigte auf sich – und sah nur die Spitze seines Zeigefingers – einen Punkt.

(Ich selbst habe mich schon immer gewundert, wieso wir alles, was wir wahrnehmen, so genau beschreiben können, wieso wir immer bessere Methoden finden, um selbst den Feinbau der Materie und den Aufbau des Universums immer besser und vor allem allgemeinverständlich zu beschreiben, dass wir aber, wenn es um uns selbst geht, vollkommen im Dunkeln tappen wie vor Urzeiten. Könnte ja sein, dass es daran liegt, dass da wirklich einfach nichts ist.)

Douglas Harding bemerkte jedenfalls an diesem Tage, dass der Beobachter, das Ego, wenn man genau hinschaute, einerseits unendlich klein war, dass da aber gleichzeitig die unendlich große Welt nicht nur in seinem Bewusstsein war und ihn auch keinesfalls nur umgab, wie er gedacht hatte, sondern, dass sie seine eigentliche Natur war. Er war die Welt. Alles, was er wahrnahm, was er anfasste, war er selbst. Seine ausgestreckten Arme umspannten und umarmten wirklich und buchstäblich das Universum.

Weil Worte eine solche Erfahrung niemals adäquat beschreiben können, nannte er das, was er entdeckt hatte, nicht sein „ursprüngliches Gesicht“, den „Buddha-Geist“, die „erfüllte Leere“ oder den „Ungeborenen“. Und er kannte keine spirituelle Literatur außer der Bibel. (Seine Familie gehörte einer sehr strenggläubigen Sekte an: den „Plymouth Brethren“, die außer der Bibel keinerlei Bücher zuließen.) Aber später fand er heraus, dass die großen alten Weisen solche Worte benutzt hatten und dass sie die gleiche Erfahrung gemacht haben mussten.

Er versuchte damals, anderen Menschen seine Erkenntnisse verbal zu vermitteln, vergeblich – man hielt ihn für verrückt. Neun Jahre lang beschäftigte er sich im Geheimen mit der Erleuchtung, die er gefunden hatte und verglich sein erlangtes Wissen mit jenem der großen Meister. Er fand Buddha, der Ähnliches beschrieb, Jesus, viele Zen-Meister. Für lange Jahre waren diese seine einzigen Freunde, mit denen er seine Erfahrung teilen konnte.

Buddha zum Beispiel sagte zu ihm im „Herz-Sutra“: „In der Leere gibt es keine Form; weder Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Verstand ... weder das Element des Sehorgans noch sonst dergleichen...“.

Und dann entwickelte er seine Experimente. Plötzlich hatte er einen Weg gefunden, Menschen an seiner Erkenntnis teilhaben zu lassen – seitdem reist er unermüdlich um die Welt, schreibt Bücher, bespricht Kassetten und Videos und betreibt eine Website.

Dennoch ist die Zahl der Anhänger begrenzt, sein Weg gehört nicht zum „spirituellen Mainstream“. Vielleicht, weil er zu einfach ist? Unser Verstand möchte gerne große, komplizierte Probleme lösen. Wir möchten gewaltige, ferne Ziele erreichen. Wenn uns jemand sagt: „Schau’ doch nur mal dort vor Dich hin, da ist es, das ist es“, dann denken wir: „Na und, ich hab’ geschaut und ich habe nichts gesehen. So einfach kann es doch nicht sein.“

Aber probieren Sie es jetzt einmal selbst aus, einfach nur zu schauen.
Schauen, ohne mit Gelerntem zu ergänzen, schauen, ohne all die Interpretationen, die man uns beigebracht hat. Schauen und nichts hinzufügen.
(Wie schwer das für uns manchmal ist, sehe ich immer wieder daran, dass mir zunächst niemand glaubt, wenn ich mit Harding sage, wir haben unsere Füße OBEN, wenn wir nach unten auf sie schauen!)

Schauen Sie wie eine Videokamera.

Was sehen Sie?

Sehen Sie in diesem Moment jemanden, der das alles sieht?  Gibt es diesen Jemand? Vergessen Sie alles, was Sie gelernt haben, was Sie zu wissen glauben.

Ist das wie ein Film, was Sie jetzt sehen oder ist es die Realität?

Gibt es eine Glasscheibe zwischen Ihnen und der Realität? Oder dehnt sich das alles ganz klar und unendlich weit von der Stelle aus, an der Sie sich befinden, in die Unendlichkeit?

Ist es tatsächlich nicht nur ein Punkt, von dem aus Sie schauen? Punkte haben keine Ausdehnung. Könnte es sein, dass da in der wirklichen Wirklichkeit gar Keiner ist? Leere, wie die Zen-Leute sagen? Aber Sie sind doch da, Sie existieren! Könnte es demnach sein, dass alles, was jetzt existiert, diese ganze große wunderbare unendliche Welt ist und dass Sie das sind?

Oder sind Sie ein Fleischkloss mit zwei kleinen Löchern, der aus seiner stickigen Enge hinausschaut in diese fremde Realität da draußen?

Haben Sie ZWEI Augen? Schauen Sie nur, nehmen Sie wahr. Ist da nicht nur EINE wunderbare, große Realität und es gibt keine Trennung zwischen Ihnen und dem, was Sie sehen, was Sie fühlen können?

(Ich wunderte mich, als ich diese Übung zum ersten Mal probierte, dass ich tatsächlich nur EIN riesiges Auge hatte, oder eigentlich gar kein Auge, denn es ist eben, wenn man schaut, was jetzt offenbar und gegenwärtig ist, gar nicht wahrzunehmen. Harding sagt, für ihn bestünde die geheime Bedeutung des fernöstlichen „Dritten Auges“ genau darin, dass wir eben nicht zwei Augen haben, sondern nur eines, das im Grunde so groß ist wie die Welt.)

Harding sagt, wir seien die Welt. Nicht ein Teil der Welt, sondern die GANZE Welt. Harding sagt, wir seien damit auch Gott. Nicht ein Teil Gottes, sondern der GANZE Gott.

Das klingt – sogar für manche Esoteriker – erst mal ziemlich seltsam. Obwohl die Advaita-Leute das Gleiche sagen, wie ich höre.

Harding sagt: „Bemühen wir uns um die einfachen Dinge, bemühen wir uns um die grundlegenden Dinge, bevor wir spirituell werden, bevor wir religiös werden, bevor wir psychologisch werden, bevor wir metaphysisch werden, bevor wir philosophisch werden.

Wer Du wirklich bist, wird Dir durch die kindlichen, einfachen, nahezu infantilen Dinge offenbart.“

Waren wir nicht Gott, als wir Babys waren?

Ich habe für mich einfach mal so getan, als habe er Recht und von diesem Standpunkt aus die Welt betrachtet und behandelt. Selbst wenn es eine Theorie ist, so funktioniert sie und führt zu interessanten Erkenntnissen und Erlebnissen. Probieren Sie es aus!

Jemand fragte mich, als ich sagte, wir seien die ganze Welt, der ganze Gott, ob wir denn dann Milliarden Götter auf diesem Planeten hätten. Nun, wenn wir jeden Menschen aus großer Entfernung betrachten, sehen wir, dass wir immer ein einziges Bild erhalten. Das Bild des Universums.

Wer sagt denn eigentlich, dass der einzig wahre und objektive Beobachter der Mensch sei, der die ihn direkt umgebende Welt direkt betrachtet? Wenn Sie einen anderen Menschen aus einigen Metern Entfernung betrachten, erscheint er als Mensch. Gehen Sie aber viel näher heran, sehen Sie nur noch einzelne Körperzellen. Für den Teilchenphysiker ist überhaupt nichts Menschliches mehr zu entdecken, er findet nur noch Atome und Moleküle und übrigens ebenfalls keine Grenze zwischen Ihnen und der Welt.

Wenn Sie hingegen weiter weggehen, und dann ein Bild von einem Menschen aufnehmen, sehen Sie vielleicht ein Haus, dann eine Stadt, ein Land und vom Weltraum aus gesehen haben Sie die Erdkugel. Je weiter Sie sich als Beobachter wegbewegen, um so mehr sehen Sie, dass dieser Mensch die Welt ist, die Galaxie, sogar das Universum! Ich stelle fest, dass die Illusion von separaten Einzelwesen nur Bestand hat, wenn man eine bestimmte Entfernung einhält. Ich versuche in letzter Zeit, die Welt mit Gottes Augen zu betrachten und denke, dass diese Betrachtungsweise objektiver ist als jene des Alltagsmenschen. Gottes Augen sind für mich in Allem was existiert gleichzeitig! Und ich stelle fest, dass die Entwicklung der Menschheit ebenfalls dahin geht. Wir stellen mehr und mehr Kameras auf der ganzen Welt auf und Mikroskope und Teleskope und versuchen mehr und mehr Bilder gleichzeitig zu verarbeiten. Die Wissenschaft beurteilt die Welt schon lange nicht mehr nur aus der Distanz des Einzelwesens.

Eines der ersten Experimente, die Harding auf seinen Seminaren machen lässt, ist das Folgende. Zwei Personen sitzen sich gegenüber und schauen von beiden Seiten in eine Tüte. Alsdann stellt er ihnen Fragen, die nicht laut beantwortet werden müssen:

1. Wie viele Gesichter sind, das schauend, was jetzt offenbar und gegenwärtig ist, in der Tüte vorhanden?

2. Sind sie darin „von Angesicht zu Angesicht“? Oder ist es eher „Gesicht am fernen Ende“ zu „Raum am nahen Ende“?

3. Sind Sie jemals in Ihrem Leben jemandem „von Angesicht zu Angesicht“ gegenübergestanden?

Wer dieses Experiment mit kindlichem Eifer macht und wirklich schaut, findet vielleicht heraus, dass am fernen Ende zwar ein Mensch zu sehen ist, dass am nahen Ende aber nur Raum ist, Leere, eben das ursprüngliche Gesicht. Ohne scharfe Grenzen, in seiner Ganzheit augenblicklich wahrnehmbar, durchsichtig, farblos, eigenschaftslos. Der Raum am nahen Ende ist absolut leer, ohne persönliche Merkmale, aber vollkommen bewusst. Er ist vollständig erwacht. Und er ist total erfüllt von dem Menschen, den er ansieht. Er ist dieser Mensch. Muss er jetzt demzufolge nicht lieben, was er sieht? Weil er es selbst ist?

An diesem Punkt sehe ich die Verbindung zur „Work“, der Methode von Byron Katie. Sie führt mich mit anderen Mitteln ebenfalls immer wieder zu dieser Erkenntnis. Jede Umkehrung zeigt mir, dass ich die Welt bin, jede Anwendung der „Work“ zeigt mir, dass ich nicht perfekt eins mit meinem wahren Wesen bin, so lange ich nicht Alles liebe.

Falls Sie Harding folgen und seine Erkenntnisse nachvollziehen können, sind Sie vielleicht zu Ihrer wahren Natur erwacht. Ihre wahre Natur ist die Leere, in der alles geschieht. Die Möglichkeit und die Offenheit, die alles zulässt. Sie sind wie eine Leinwand, die völlig unberührt bleibt, ganz gleich, was auf ihr dargestellt wird. Diese Leinwand muss nicht geflickt werden, nachdem ein Wildwest-Film darauf lief und eine Schiesserei stattfand.

Wenn ich mich in die Schießerei hineinziehen ließ und vergaß, dass ich nur die Leinwand bin und nicht der Cowboy, dann leide ich. Das erinnert mich daran, mir die Fragen zu stellen. Ich finde die Umkehrung, erkenne die Lüge dieser Egophantasie, liebe sie sogar und bin wieder eins mit Gott und der Welt. Ist das nicht genial?

Ich fand jedenfalls ohne Ausnahme durch „The Work“ heraus, dass es stets nur mein Denken war, das ich sah.

Auf einem meiner letzten Work-Seminare in Österreich habe ich ein Experiment gemacht: Weil fast alle Teilnehmer mit den räumlichen Gegebenheiten sehr unzufrieden waren, bat ich sie, alles aufzuschreiben, was ihnen gegen den Strich ging. Sodann sollten sie in der Umkehrung „Mein Denken“ einsetzen. Aus „Die Wege sind holprig“ wurde „Mein Denken ist holprig“, aus „Die Stühle sind unbequem“ wurde „Mein Denken ist unbequem“, aus „Die Wiese ist mit Kuhfladen vollgeschissen“ wurde „Mein Denken ist vollgeschissen.“

Wir lernten, dass unsere ursprünglichen Aussagen nur Interpretationen waren, die von anderen Standpunkten aus gesehen völlig irrelevant sein mochten. Aber die Umkehrungen waren wahrer. Vor allem zeitlich gesehen: Die Wege und die Wiese waren ja nur zu spüren, wenn wir darauf liefen, aber unseren Ärger über die Wege nahmen wir mit in den Gruppenraum und den Ärger über die Ikea-Stühle nahmen wir mit auf die Wiese.

Der Zen-Meister Bankei sagt: „Der Buddha-Geist spiegelt auf Grund seiner Ungeborenheit und der ihm innewohnenden Erleuchtungskraft bereitwillig alle Dinge, die sich ihm bieten, und verwandelt sich in sie. So wird aus dem Buddha-Geist das Denken.“

Harding sagt, wir stünden still, und es sei die Welt, die um uns herum tanze, die sich bewege, die sich verändere. Ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich das als Kind genau so wahrnahm und auch jetzt, wenn ich zum Beispiel beim Autofahren ganz leicht zur Seite oder nach oben schaue, sehe ich das ganz klar – die Welt tanzt um mich herum.

Immer wenn ich schaue, was ist, bin ich der Gleiche, aber die Welt hat sich verändert. Ich weiß schon, da gibt es Widersprüche, ein Paradoxon. Ich müsste jetzt eigentlich sagen, ich existiere nicht und die Welt hat sich verändert. Aber da ich die Welt bin und mir dessen bewusst bin, stimmt es doch wieder.

Harding sagt, die Nervosität, die Unrast, das Gefühl manchmal in der Hölle zu leben, käme nur daher, dass wir denken, die Welt bewege sich um uns herum, beziehungsweise wir würden in der Welt umhergejagt.

So bald wir merken, dass wir uns überhaupt nicht bewegen und die Welt, die wir sind, nur um uns tanzt, kehrt Frieden ein.

Harding sagt, wir brauchten nur die Arme auszustrecken und könnten diese ganze wunderbare Welt umarmen, unsere Arme reichen von Osten nach Westen und von Norden nach Süden. Strecken Sie die Arme aus und schauen Sie, hat er nicht Recht?

Als wir Kinder waren, haben wir es nicht so gesehen?

Unsere Eltern, Erzieher, unsere Umwelt haben uns dann beigebracht, dass wir kleine Kerlchen sind, die auf dieser großen feindlichen Welt herumkriechen, dass wir einen Namen haben, dass wir nichts wert sind, dass wir unwichtig sind und dass es Grenzen gibt.

Man hat uns unser Spiegelbild gezeigt und wir mussten lernen, das wir das seien. Mühsam war es, dieses kleine virtuelle, also gar nicht existierende Dingelchen hinter dem Spiegel zu packen, es zu dehnen, umzudrehen und sich wie eine beengende Gummihaut überzuziehen.

Aber schauen Sie doch, das alles ist Phantasie. Schließen Sie die Augen und finden Sie diese Enge, diese Kleinheit. Finden Sie Ihren Namen. Finden Sie Ihre Grenzen.

Ohne die Zehen zu bewegen, versuchen Sie herauszufinden, wie viele Zehen Sie haben! Wie viele Arme, wie viele Beine! Versuchen Sie Ihre Größe festzustellen, Ihre Nationalität, Ihr Geschlecht!

Wenn Sie es ernsthaft versuchen, werden Sie merken, dass das alles Lügen sind.

Was uns Menschen so wehtut, ist die mühsame Aufrechterhaltung dieser Phantasien. Wir haben die Bewegung der Welt in uns hineingenommen und zu unserer Bewegung gemacht. Das macht nervös, das lässt uns alt aussehen. Wenn wir schauen, dass wir uns gar nicht bewegen, dass wir kein Gesicht haben und keine Grenzen, kehrt Gottes Stille in uns wieder ein. Samsara und Nirvana sind eins geworden.

Was ich an Harding so liebe, ist die Einfachheit und dass er im Grunde nichts lehren und verkünden will. Er zeigt seine Experimente und bittet Sie, sie zu machen. Er weist auf bestimmte Punkte hin, die man einmal näher unter die Lupe nehmen sollte. Dann hat man die Erkenntnisse, die er selber hatte, auch. Und wenn nicht? Auch gut. „Ihr seid die Autorität!“ sagt er.

 

Hoffentlich kommt der kongeniale Richard Lang bald mal wieder nach Stromberg und stellt die Methode und die Übungen von Douglas vor. Richard ist Psychotherapeut, Tai-Chi-Lehrer und ausgebuíldet in buddhistischen Meditationen wie Vipassana.

Falls genügend Interessenen zusammenkommen: Seminarsprache ist englisch, es wird übersetzt. Das Seminar kostet 160 €, die Anzahlung beträgt 50 €. Hinzu kommen Kosten für Verpflegung und Unterbingung in Appartments und Ferienhäusern mit Küche. Doppelzimmer oder Einzelzimmer nach Wunsch. Doppelzimmer und 2 x gemeinsames Mittagessen 50 €. Morgens und abends Selbstversorgung bzw. auf Bestellung oder Essengehen - mal sehen. Stromberg ist eine Feinschmeckergegend!

Wir beginnen am Samstag um 11:00 Uhr und enden am Sonntag um ca. 16:00 Uhr.

Hotelunterbringung - sehr günstig oder luxuriös - ist ebenfalls möglich. Bitte rufen Sie an: 0700-62637637 oder schreiben Sie eine E-Mail Boernermedia(at)onlinehome.de.

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