Bio-Programming

Die Macht positiver Naturkräfte

Von der Natur lernen
(Die Entdeckung des BIO-PROGRAMMING)

Während meiner Anfänge als Hypnosetherapeut benutzte ich noch Suggestionen wie »Sie werden ruhiger und ruhiger und entspannen sich immer mehr...« Bei den meisten Menschen wirken solche Worte, aber gerade bei denen, die Entspannung besonders nötig haben, versagen sie manchmal, weil die Worte ihnen ihre Verkrampfungen erst recht bewußt machen. Der Verstand widerspricht dann dem Therapeuten und sagt: »Der Mann hat gut reden, ich bin so angespannt und wenn es so leicht wäre, mich einfach zu entspannen, dann hätte ich es ja längst getan.«

Mancher widerspricht fast zwanghaft im Stillen jeder Suggestion, insbesondere dann, wenn die Realität sich erheblich vom Suggerierten unterscheidet; wer unter seiner Schuldenlast zusammenzubrechen droht, wird es wie Hohn empfinden, wenn ein »Positiv-Denker« ihm vorschlägt, sich doch immer wieder zu sagen: »Ich werde täglich reicher und reicher!« und ein Magenkranker könnte z. B. beginnen, seinen Magen um so schmerzhafter zu spüren, je mehr man ihm einreden will, der Magen fühle sich frei und leicht an. Statt den Patienten von seinen Schmerzen zu befreien, bringt man ihm den kranken Körperteil erst recht ins Bewußtsein, was therapeutisch zwar manchmal durchaus sinnvoll sein mag, aber keinesfalls den Wünschen des Hilfesuchenden entspricht.

Bei der Beschäftigung mit den Büchern des Hypnosetherapeuten Milton Erickson und seiner Schüler stieß ich auf die schon ausführlich erläuterte Technik der indirekten Suggestion, welche nicht einfach »Ich fühle mich besser und besser ...« herunterbetet, sondern z. B. sagt: »Während ich tiefer und tiefer sinke, kann sich das Gefühl in meinem Magen verändern«. Erickson ging davon aus, daß das Unterbewußtsein seinen eigenen Weg finden wird, um den Körper sich wohl fühlen zu lassen. Außerdem benutzte Erickson eine ungewöhnliche Technik: Er erzählte kleine Geschichten, die den Klienten nicht nur ablenkten und fesselten, sondern ihm auch, oft versteckt, »Material« anboten, welches das Unterbewußtsein benutzen konnte, um selbst einen Weg zur Lösung des Problems zu finden.

Für Erickson lag die Lösung immer im Patienten, weder er selbst noch der Klient brauchten überhaupt zu verstehen, wie das Problem entstanden war, wodurch es festgehalten wurde und wie es dann gelöst werden würde.

Das gleiche Prinzip wirkt vielleicht auch bei allen möglichen Arten von Hokuspokus, vielleicht gar in der Astrologie, beim Pendeln, beim Kartenlegen, bei magischen Ritualen und dergleichen. Vielleicht sind dies alles nur Mittel, um den Verstand von der zwanghaften Beschäftigung mit dem jeweiligen Problem abzulenken und den natürlichen kreativen Prozess der inneren Selbstheilung in Gang zu setzen. Vielleicht wartet das Unterbewußtsein stets nur darauf, daß es endlich vom Verstand nicht mehr bei seiner Arbeit behindert wird? Dies wäre der gleiche Effekt, der auch bei der »Farbreinigung« eintritt.

Jedenfalls stellte ich fest, daß Menschen, die auf direkte Suggestionen bewußt oder unbewußt nicht reagierten, sich sehr wohl entspannen, wenn man ihnen beispielsweise langsam und ruhig beschreibt, wie eine Katze sich entspannt. Man stellt sich vor, wie die Katze sich wohlig streckt und gähnt, sich dann niederläßt, zu schnurren beginnt, man sieht die natürliche Eleganz, die Ruhe, die kuschelige Zufriedenheit der Katze, und diese Vorstellungen wirken auf den Körper des Hörers oder Lesers, vielleicht gar stärker als die Wirklichkeit selbst. Man muß sich entspannen, wenn man sich die natürliche Entspannung einer Katze plastisch vorstellt.

Viele Menschen machen sich nicht klar, wie stark Vorstellungen wirklich physisch wirken - in der Sexualität ist es noch offensichtlich, daß eine erotische Vorstellung extreme Veränderungen im Körper hervorrufen kann; vielleicht gar mehr, als die entsprechende reale Situation es könnte. (In der Sexualtherapie habe ich es oft erlebt, daß Menschen sehr verlegen werden, wenn sie mit einer realen Situation konfrontiert werden, die ihnen in ihrer Phantasie höchste Lust bereitet hatte.)

Auch wenn Sie sich ein leckeres Essen vorstellen, reagiert Ihr Körper, Ihr Magen knurrt vielleicht, im Mund bildet sich Speichel usw. Aber auch jede andere Art von Vorstellung wirkt auf diese Weise. Sie beschleunigen Ihren Puls zum Beispiel erheblich, wenn Sie nur an ein bevorstehendes unangenehmes Gespräch oder einen Auftritt vor Publikum oder eine peinliche Situation in der Vergangenheit denken. Wenn Sie einmal Menschen in Ruhe beobachten, so können Sie genau sehen, ob der Betreffende an seinen Urlaub zurückdenkt, oder an den Ärger im Büro oder an die bevorstehenden Weihnachtseinkäufe. Der gesamte Stoffwechsel verändert sich mit jeder Vorstellung, weil der Körper nicht weiß, ob die entsprechende Situation real oder vorgestellt ist - er reagiert einfach so, wie er es gelernt hat.

Wenn man einmal genau untersuchen würde, welche Arten von vorgestellten Situationen eine besonders starke Wirkung im Körper haben, so würde man wahrscheinlich feststellen, daß die Wirkung um so stärker ist, je mehr und je stärkere Eindrücke der Körper bereits mit dieser Situation gesammelt hat und je stärker er demzufolge bereits konditioniert ist. (Wenn ein Reiz für den Körper mit einer bestimmten Reaktion verknüpft ist, so nennt man das Konditionierung.) Von daher ist es einleuchtend, daß ein Mensch, der oft in seinem Leben Zurückweisung erfahren hat, schon ins Schwitzen gerät, wenn er sich ein Einstellungsgespräch oder ein Rendezvouz nur vorstellt, oder wenn bei einer Frau, die einmal vergewaltigt worden ist, allein durch die Vorstellung, nachts durch eine dunkle Straße zu gehen, schwerste körperliche Symptome auftreten. Dies ist durchaus logisch und sinnvoll, denn der Körper versucht sich zu schützen und die Wiederholung der lebensgefährlichen Situation um jeden Preis zu vermeiden.

Nun gibt es solche Konditionierungen nicht nur in der individuellen Geschichte des Menschen, sondern auch in der Geschichte der menschlichen Rasse, ja praktisch in der gesamten Evolutionsgeschichte. Man könnte sagen, das Leben hat gelernt und sich weiterentwickelt, weil es immer besser mit einer feindlichen Umwelt umgehen konnte, und dies war eben nur durch Konditionierung möglich.

Konditionierung sorgt dafür, daß Entscheidungen automatisch getroffen und bestimmte Handlungsabläufe von selbst »abgespult« werden, denn wollte das lebende Wesen immer bewußt reagieren und entscheiden, dann würde das Leben schon auf der Zell-Ebene sofort zusammenbrechen, weil bereits für einen Einzeller die physischen Reize so vielfältig sind und die Reaktionen so schnell erfolgen müssen, daß die Interaktion mit der Umwelt äußerst kompliziert ist.

Von daher ist es auch verständlich, daß alles, was mit dem Überleben zu tun hat, durch besonders starke Konditionierungen auch heftige Reaktionen im Körper auslöst. Hier gilt es zu unterscheiden zwischen den verschiedenen Ebenen, der individuellen Ebene (Beispiel: Ein Mensch schreckt vor einem Ofen zurück, weil er sich einmal verbrannt hat), der Rassen-Ebene (Beispiel: Ein Kind schreckt instinktiv vor dem Feuer zurück, obwohl es noch nie in seinem Leben die Gefährlichkeit des Feuers erfahren hat) und der Zell-Ebene (Beispiel: Die abgetrennten Gliedmaßen eines Frosches zucken, wenn sie elektrisch gereizt werden.)

Nun ist die Reaktion um so stärker, je stärker die Konditionierung ist, und diese wiederum steht in direktem Zusammenhang mit der Häufigkeit der Wiederholung der entsprechenden Situation. Es ist klar, daß das Leben im Laufe der langen Evolution mit bestimmten Situationen sehr häufig konfrontiert war und entsprechend feste Konditionierungen geschaffen hat. Zum Beispiel: Ein Hund wird ins Wasser geworfen und kann auf jeden Fall sofort schwimmen, ganz gleich, ob er jemals Wasser gesehen oder gefühlt hat. Umgekehrt lösen natürlich Reize, die nicht seit langem in die Zellen oder Körper »eingebaut« sind, unvorhersehbare Reaktionen der Angst, Verwirrung aus: Ein Tier, das plötzlich auf eine belebte Straße gerät, wird nicht adäquat reagieren können, weil diese Situation nicht einprogrammiert ist.

Alle Strategien, welche die Natur seit langem benutzt, müssen zumindest fürs Überleben sehr geeignet sein, sonst hätten sie sich nicht bis heute erhalten. Allerdings leben wir in einer Zeit, in welcher so manches alte Programm unzeitgemäß wird und neue Programme sehr schnell entwickelt werden müssen, wenn man sich auch nur einigermaßen zurechtfinden will. Körperliche Gewalt wird z. B. in unserer Zivilisation mehr und mehr eine eher schlechte Überlebensstrategie sein, an ihre Stelle treten geschäftliche Cleverness, schnelles Kombinieren, geschicktes Reden usw.

Für die Technik des BIO-PROGRAMMING habe ich nun sehr alte, archetypische Strategien gewählt, die noch aus Zeiten stammen, als das Leben sich erst entwickelte. Man soll nicht meinen, daß solche Strategien nur bedingt beim Menschen einsetzbar seien - die Strategien des Baumes beispielsweise sind auch voll auf den Menschen anwendbar, wie Sie gleich sehen werden. Denn das Leben hat sich aus dem unbelebten Physischen entwickelt und lebt weiter in diesem »Medium« des Physischen. Es muß dessen Gesetze anwenden, und zwar noch viel flexibler, als z. B. ein Stein, der wegrollt, wenn man ihn anstößt, der aber nicht »wegläuft«, wenn ein großer Felsbrocken auf ihn zu fallen droht.

In meinem Buch »WEISHEIT AUS DEM UNBEWUSSTEN« habe ich mehrfach das Beispiel des Flusses benutzt; viele Menschen sind erstaunt, wieviele Strategien der Fluß (natürlich nicht bewußt) anwendet und wieviel davon man auch als Mensch benutzen kann.

Hier nun zwei Trance-Texte über den BAUM und den KRISTALL.

Der Baum hat im Laufe seiner unendlich langen Evolutionsgeschichte unglaublich viele, offensichtlich (bislang) erfolgreiche Überlebens-Strategien gelernt, die Fülle des Materials wird Sie überraschen. Die Wirkung des Textes entsteht durch das Wiedererkennen der Strategien und die Vorstellung der Strategien regt Sie wiederum dazu an, dieselben in Ihrem Leben anzuwenden - dort, wo es sinnvoll ist. Vertrauen Sie darauf, daß es von allein geschieht. All meine Erklärungen wären für die Wirkungsweise der Texte nicht nötig, sie sind lediglich ein Zugeständnis an die Strömung der Zeit, in der wir dem Intellekt unverdientermaßen mehr Energie geben, als der Intuition. Ich hoffe jedoch, daß ich durch dieses Buch nicht zuletzt dazu beitrage, daß wir dem Gefühl, der Intuition, der Macht der unterbewußten Kräfte in uns wieder den Platz einräumen, der ihnen gebührt.

Deren Überlegenheit wird in allen Bereichen des täglichen Lebens ganz offensichtlich und dennoch überbetonen wir das Denken in unserer Zivilisation.

Die Bäume haben aus der Erde ein Paradies gemacht, ohne je zu denken. Hoffentlich lernen wir noch rechtzeitig von ihnen und beenden den Kampf gegen unsere uralten Freunde, ohne die wir nicht leben können.

Inhalt-Tao der Trance

      Lerne von den Bäumen

Du hast einen Körper,
der funktioniert.
Du fühlst,
daß Du lebst,
in einer Umgebung,
die Dich schützt,
die Dich versorgt ...
Und Du hast viele Möglichkeiten,
wenn einmal Ordnung geschaffen ist.

Die Grundlage ist da,
der Same ist gelegt.
Der Same muß jetzt nur herausfinden,
wie der Baum aussehen soll,
der daraus werden wird.

Ein Menschenleben verläuft nach natürlichen Gesetzen,
und dies sind nicht immer die Gesetze der Logik,
denn die Natur ist nicht logisch.

Die Natur ist intelligent ,
und Du kannst von der natürlichen Intelligenz lernen.

Bäume zum Beispiel
sind äußerst intelligente Lebewesen,
und so alt ...
Du kannst von Ihnen lernen,
zu leben, richtig zu leben.

Wenn Du Dir vorstellst, wie ein Baum
wächst,
wie er sich aus einem winzigen Samen entwickelt ...
Die Intelligenz ist schon im Samen:
Er findet den richtigen Boden,
er findet die richtige Umgebung.

Schau Dir Samen von Bäumen an:
Sie können sehr weit reisen,
manche haben kleine Fallschirme,
manche können segeln,
manche können wie ein Hubschrauber fliegen,
und manche lassen sich einfach nach unten fallen,
werden von Tieren gefressen,
und reisen in deren Magen und Darm,
zu neuen Plätzen.

Manche Samen sind leicht
wie weiße Wattebällchen, wie weiße Wölkchen...
und sie fliegen weit übers Meer,
und andere reisen auf dem Wasser.
Sie schwimmen und schwimmen
zu fernen Inseln.

Die Samen der Bäume sind die ersten Reisenden gewesen,
sie konnten die ganze Erde bevölkern,
selbst die kleinsten und fernsten Inseln.
Sie haben die Welt zivilisiert,
sie waren gute Kolonialisten.

Hubschrauber, Segelflugzeuge, Schiffe,
all das hat der Baum »erfunden«.
Der Mensch hat es nur nachgeahmt.
 

Und ein Baum ist immer in perfekter Harmonie:
Er breitet seine Äste nur in dem Maße aus ,
wie seine Wurzeln im Boden verankert sind .
Er ist immer im Gleichgewicht.

Er paßt sich perfekt an,
im Gebirge bleibt er klein,
und scheint auf den Felsen zu kriechen,
und in der weiten Ebene breitet er seine Krone majestätisch aus,
hoch über dem Boden ...
Bäume sind auch perfekte Architekten, Statiker,
alles, was der Mensch auf diesem Gebiet weiß,
hat er ursprünglich vom Baum gelernt !

Schau Dir Kathedralen an:
die alten Konstrukteure haben mit ihren Säulen und Arkaden
nichts anderes getan, als den Baum nachzuahmen .

Und man scheint manchmal
in einem Wald
das Gefühl zu haben, man sei in einer Kathedrale.
Und das ist die Stimmung, die der Baum verbreitet:
diese Ruhe, dieser Frieden,
dieses Gefühl, als ob
die Welt ein Heiligtum wäre -
und die Welt ist ein Heiligtum.

Und wenn Du Dir klarmachst,
wie der Baum durch seine feinsten Wurzelspitzen
seine Nährstoffe aufnimmt,
das Wasser,
die Spurenelemente,
und wie er das alles aufsteigen läßt, der Schwerkraft entgegen,
durch den Stamm und bis in die Äste und die Zweige in die feinsten
Kapillaren der Blätter ...

Der Baum ist immer im natürlichen Gleichgewicht.
Seine Wurzeln
sind im Gleichgewicht mit der Krone.
Er wächst niemals höher,
als die Gesetze der Statik und der Hebelwirkung und der
Aerodynamik es ihm erlauben.

Und er ist ein soziales Wesen:
Er duldet seine Freunde um sich herum.
Nicht, daß er andere Bäume zu dicht an sich heranläßt...
es sei denn allerengste Verwandte,
aber er liebt es,
gemeinsam mit anderen
zu wachsen.
Die Bäume in einem Wald schützen sich gegenseitig:
Ein einzelner Baum kann nur selten überleben,
im Sturm, im Wind...
aber ein Wald
ist ein Schutz
für alle Bäume,
die in ihm sind.

Und Bäume halten einen natürlichen Abstand.

Sie können sich perfekt an die Gegebenheiten anpassen.
Es gibt Bäume, die im sandigen Boden lange Pfahlwurzeln bilden,
es gibt Bäume, die ihre Wurzeln durch Felsen bohren,
es gibt Bäume, die flach in den oberen Schichten des Bodens
wurzeln,
es gibt Bäume, deren Wurzeln zu kriechen scheinen in einer dünnen
Humusschicht,
es gibt Bäume, die sich im Wasser wohlfühlen ...
Und auch den Jahreszeiten passen sie sich perfekt an,
im Frühling warten sie auf die Wärme, auf die Sonne...
wenn ein später Frost kommt, dann machen sie einfach Pause
und treiben später weiter, schlagen aus, blühen ...

Und im Herbst reifen die Früchte,
zu ihrer Zeit,
und der Baum kümmert sich nicht darum,
was mit den Früchten geschieht ...

Der Mensch versucht hauszuhalten
mit seiner Kreativität,
er möchte seine »Perlen nicht vor die Säue werfen«,
der Mensch ist ein Geizkragen.
Aber der Baum ist intelligenter, er weiß:
Je mehr Früchte er erzeugt,
um so mehr neues Leben entsteht.

Du kannst die Erfahrung machen:
Je mehr Du es fließen läßt,
je mehr Du verströmst,
je mehr Du verschenkst,
um so größer wird Dein Potential,
um so größer wird Deine Produktivität,
um so größer wird Deine Kreativität.

Schau Dir all die Blüten an, im Frühling,
Tausende, Millionen, Milliarden von Blüten.

Und alles
steht der Welt zur Verfügung,
dem Menschen, sich daran zu freuen,
den Bienen, sich damit zu ernähren,
dieser Duft,
dieser Überreichtum ...

Und wenn im Herbst die Früchte reifen,
Tausende von Äpfeln, Kastanien, Eicheln.
Und jeder kann sich nehmen, was er möchte ...
Der Baum wünscht es sogar,
der Apfelbaum zum Beispiel weiß,
daß die Kerne irgendwoanders wieder ausgeschieden werden,
dies ist seine besondere Art zu reisen ...

So entsteht neues Leben,
so verbreitet sich die göttliche Lebensenergie.

Manche Bäume
arbeiten geradezu darauf hin,
daß ihre Früchte gegessen werden,
sie locken Mensch und Tier mit leuchtenden Farben,
rote, gelbe, blaue Früchte ...
aber erst wenn die Früchte reif sind, werden sie angemalt.

Und die Mathematik, die Du in der Schule lernst, zählt nichts für den Baum.
Sie ist falsch, schlichtweg falsch.
Ein Apfel
kann tausend Äpfel bedeuten, Millionen Äpfel, Milliarden -
dies ist die Mathematik der Bäume,
eine natürliche Mathematik,
eine Mathematik, nach der die ganze Welt funktionieren könnte,
auch der Mensch.

Diese Mathematik ist nicht eindimensional,
bei der Potenzierung der Äpfel
spielt der Zeitfaktor eine Rolle,
spielen die Bedingungen eine Rolle.
Wieviele Äpfel aus einem Apfel entstehen, hängt von den
Bedingungen ab.
Und Du kannst Deine Bedingungen verbessern.
Und Deine Bedingungen verbessern sich
zum Beispiel dadurch, daß Du
gibst.
So wie der Baum.
Warum fühlt man sich so wohl im Wald?
Warum sitzt man gerne unter einem Baum?
Weil der Baum eine Atmosphäre verbreitet,
eine ruhige Atmosphäre,
eine Atmosphäre, die vom Göttlichen erfüllt ist.
Und warum kann der Baum diese Atmosphäre verbreiten?
Weil er auf dieser Frequenz schwingt.

Setz Dich unter einen Baum,
genieße die Kühle des Schattens,
genieße den Schutz vor dem Regen,
genieße die Geborgenheit, die der Baum vermittelt.

Und Du kannst etwas von der Ausstrahlung des Baumes in Dein
Leben hineintragen.
Und dazu gehört, daß andere Wesen
zu Dir kommen, Deinen Schutz suchen,
sich von Dir ernähren.
Der Baum liebt es, wenn der Specht
an seinem Stamm anklopft,
sich an den Käfern und Insekten labt,
und der Baum hat gar nichts gegen die Käfer und Insekten,
er nimmt sie hin als Teil seiner Welt, seiner Kreatürlichkeit,
als Teil seiner Natur.
Er liebt es, wenn die Vögel in seinen Zweigen Nester bauen
und brüten
und zwitschern.

Hast Du schon einmal gesehen,
wenn Tausende von Vögeln sich auf einem einzigen Baum
niederlassen?
Hast Du schon einmal einem solchen Konzert gelauscht,
am Abend,
wenn die Sonne gerade untergeht?
Der Baum vibriert
mit diesem Zwitschern
aus Tausenden von kleinen Kehlen und Schnäbeln.

Der Baum liebt alles,
was ihm geschieht,
er liebt es, wenn der Wind
seine Blätter streichelt,
er liebt das Rascheln, das Klingeln,
das Sausen der Wipfel ...

Hast Du schon einmal gehört, wie ein Tannenwald rauscht?
Hast Du schon einmal beobachtet, wie die Wipfel sich hin- und
herbewegen,
schwingen, tanzen ...?

Es kann sein, daß der Baum den Wind benutzt, um zu sprechen.
Setz Dich einmal in einen Wald und beobachte,
wie sich die Blätter bewegen,
auch wenn kein Wind geht.
Es ist, als ob der Baum Dir zuwinkt,
Dir versucht, seine Geschichte zu erzählen,
seine Millionen Jahre alte Geschichte.
Es ist, als ob der Baum versucht, Dich zu lehren,
Dich zu erziehen ...
Selbst bei absoluter Windstille kann es geschehen,
daß plötzlich ein einzelnes Blatt
zu zittern beginnt.
Und es erinnert an eine winkende Hand.
Vielleicht haben die Menschen
diese Geste von den Bäumen übernommen ...

Der Baum akzeptiert, was auch immer ihm geschieht.
Er akzeptiert den Regen,
er akzeptiert die Sonne,
er akzeptiert
den Sturm,
er akzeptiert sogar den Blitzschlag !
Auch das ist Teil der Natur ...
und er weiß: »Ich werde wiederkommen,
Tatsache ist, daß ich schon da bin ,
mein Bewußtsein ist längst
übergegangen auf die Samen,
die ich erzeugt habe...
Die Natur schwingt mit meinem Bewußtsein, und es kommt nicht
darauf an,
ob ich als Individuum noch da bin oder nicht.«

Und es ist erstaunlich: Manche Bäume, die vom Blitz getroffen
wurden,
beginnen nach einiger Zeit wieder zu treiben.
Und bis dahin kann es sein, daß der Baum eben Musik macht ...
manche gespaltenen Stämme brummen im Wind,
knarren im Wind ...
Tatsache ist, daß die Bäume immer Musik machen,
die Schwingungen sind nur zu tief für unsere Ohren.

Lerne von den Bäumen,
dieses Leben zu genießen,
diese Natur zu genießen
und diese Welt schöner zu machen.

Es ist kein Zufall,
daß die Bäume von dem Kohlendioxyd leben,
das wir produzieren,
und daß wir vom Sauerstoff leben, den die Bäume produzieren.
Es gibt eine Symbiose zwischen Mensch und Baum.
Und es wäre  Zeit für die Menschheit,
unseren Bruder, den Baum,
mehr zu achten, mehr zu lieben,
es wäre  Zeit für uns,
seinen Geist
in uns aufzunehmen.

Es kann sein, daß die Bäume versuchen,
uns zu lehren,
weil sie auf uns angewiesen sind.
Es kann sogar sein, daß die Bäume uns herangezogen haben,
als Gegenstück,
denn je mehr Menschen leben, um so mehr Kohlendioxyd wird
produziert.
Wenn wir die Chance der Umkehr nicht wahrnehmen,
dann wird der Baum uns vielleicht wieder fallenlassen,
das Experiment Mensch beenden.
Und ich bin sicher,
die Bäume haben die innere Ruhe,
das innere Gleichgewicht,
die innere Harmonie,
um jeden Sturm, jedes Unwetter,
jede Katastrophe
zu überstehen.
Jede Zelle des Baumes hat so viel Erfahrung,
hat so viel Wissen gesammelt,
ist so anpassungsfähig ...

Bäume sind unsere Freunde,
unsere Geschwister,
und sie beobachten unser Tun
lächelnd,
winkend.
Und es gibt Bäume, die viele tausend Jahre alt sind,
gegen die Schwerkraft  wachsen sie zum Himmel
und breiten ihre Fühler aus,
breiten ihre Antennen aus,
Antennen für die göttliche Energie.
Und sie sind so schön,
nie wirst Du einen häßlichen Baum finden.
Jedes Blatt ist ein Kunstwerk,
und im Herbst spüren es die Menschen besonders,
jeder Ast in ein Kunstwerk,
jedes Stück Rinde ist ein Kunstwerk.

Wenn Du so natürlich bist, wie ein Baum,
dann wirst Du so schön, wie ein Baum.
Wenn Du so natürlich bist, wie ein Baum,
dann wirst Du so ruhig, wie ein Baum.
Wenn Du Dir das Wissen der Bäume aneignest,
wirst auch Du ein Empfänger für die göttliche Energie,
wirst auch Du ein Beispiel, wie man die Materie
in Schwingung umwandelt.

Und der Baum ist nicht nur ein Empfänger für göttliche Energie,
sondern er ist auch ein Sender.
Und jeder spürt es,
jeder Mensch wird religiös,
wenn er zum Beispiel diese unglaublichen,
domartigen Wälder der kalifornischen Redwoods betritt.
Die Indianer wußten dies alles, die Redwoods waren heilige
Wälder.
Man mag dort niederknien,
wenn die Sonnenstrahlen schräg durch die riesigen Kronen einfallen.

Der Baum hat den Menschen herangezogen,
alles, aber auch alles verdanken wir dem Baum ,
denn ohne Bäume hätte es niemals Feuer gegeben,
niemals Häuser gegeben,
niemals Dächer gegeben.
Die Erfindung des Rades war nur mit dem Holz der Bäume möglich,
der Pflug bestand aus Holz
und die Flöte.
Ohne Holz hätte man das Papier nicht erfinden können,
hätte man den Buchdruck nicht erfinden können,
hätte man das Gummi nicht erfinden können
und das Öl.
Ohne Bäume gäbe es keine Kohle auf der Erde,
und die Bäume haben nicht so viel dagegen,
wenn wir sie verbrennen, denn auch das erzeugt Kohlendioxyd.
Sie haben nur etwas gegen sinnlose Verschwendung
für häßliche oder nutzlose Dinge.
Die Menschheit wäre ohne Bäume nicht möglich gewesen.

Aber, weißt Du es zu schätzen?
Gehst Du mit den Geschenken der Bäume vernünftig um?

Und noch immer schützen und pflegen uns die Bäume,
sie schützen uns vor Erdrutsch und Lawinen,
sie halten den Humus mit ihren Wurzeln.

Wenn Du einen Hang hinaufkletterst, kannst Du es sehen,
wie ihre Wurzeln die Erde halten - quer zum Hang,
nicht etwa in Längsrichtung,
und sie bilden Treppenstufen,
der Baum hat sogar die Treppe »erfunden«.

Nichts auf der Welt ist so nützlich wie der Baum,
und es macht ihm Freude, nützlich zu sein.
Es ist offensichtlich, daß die Bäume es genießen,
schau sie Dir an:
in einer Gegend mit reiner Luft, in den Tropen zum Beispiel,
auf einsamen Inseln...
solche Freude,
solche Schönheit,
wunderschöne, duftende Blüten,
diese Feinheit,
diese Symmetrie,
diese Farben,
diese Ornamentik ...
Tatsache ist, daß alle Schönheit ursprünglich von den Bäumen
stammt.
Wo gibt es diesen Formenreichtum sonst?
Diese Vielfalt der Blätter, Zweige, Ranken,
Girlanden, Schnörkel ...
Ganze Kunstrichtungen sind entstanden durch das Studium der
natürlichen Formen des Baumes.
Die Kunst des Islam,
die mittelalterliche Kunst,
der Jugendstil ...
Der Baum hat unser ästhetisches Empfinden geprägt.

So - lerne von den Bäumen in jedem Bereich,
ganz gleich, was es ist.
Lerne,
so fest im Boden zu ruhen,
sich so geborgen zu fühlen am Schoß der Mutter Erde,
lerne,
Dich so perfekt anzupassen,
an jede Art von Boden ...
Lerne,
Dich so perfekt anzupassen,
an Zeiten
wie den Winter
oder an Dürreperioden.
Bäume können aus nichts etwas machen.
Es gibt Gegenden ohne einen Tropfen Wasser,
und doch mag es dort Bäume geben.
Lerne,
dieses Gleichgewicht herzustellen,
zwischen dem, was Dich im Boden festhält,
was Dir Heimat gibt,
was Dir Kraft gibt,
und dem, was Du dann im selben Maße ausstrahlen,
geben kannst.

Wurzle im Boden
und wachse in den Himmel.
Verströme Deinen Duft,
Deine Blüten,
Deine Früchte,
breite Deine Flügel aus.

Werde sozial wie ein Baum:
die richtige Distanz, der richtige Abstand,
nicht zu weit und nicht zu nah.
Breite Deine Blätter in die Richtung der Sonne aus,
in die Richtung der Energie,
schicke Deine Wurzeln zum Wasser,
zu den Nährstoffen.
Und im Dunkeln falte Deine Blätter zusammen,
wie es manche Bäume tun.

Und setz dem Wind keinen Widerstand entgegen,
bleibe flexibel,
bleibe biegsam.

Biete dem Schutz, der ihn braucht,
werde eine Freude für die Welt,
ohne nach dem Lohn zu fragen,
ohne eine Gegenleistung zu erwarten,
einfach nur, weil Du selbst Dich freust.

Akzeptiere,
was auch immer Dir geschieht,
und werde so ruhig und gelassen
wie ein Baum.

Werde so flexibel, so biegsam wie der Baum.

Die göttliche Energie ist eine Schwingung,
und Schwingungen können etwas anderes nur zum Schwingen bringen,
wenn es flexibel ist.
Eine starre Saite kann nicht schwingen.

Der Baum muß schwingen,
er könnte nicht leben, wenn er nicht schwingen würde,
er müßte zerbrechen, wenn er nicht schwingen würde.

Wenn Du so gerade und aufrecht gehst und stehst
wie eine Tanne,
dann kann die göttliche Energie in Deiner Wirbelsäule schwingen.
Die alten Meister haben dies hervorgehoben,
die indischen Yogis ahmen mit ihrem Lotossitz die Haltung der
Bäume nach.

Du wirst niemals einen krummen Heiligen finden.
Probiere es aus,
nimm eine Haltung ein, die der Haltung des Baumes ähnelt,
und augenblicklich kannst Du das Strömen spüren,

dies muß das Gefühl sein,
das die Bäume immer haben,
wenn ihre Säfte im Stamm steigen
und die Wärme der Sonne in sie eindringt.

Trage Dein Haupt erhoben wie ein schlanker Baum,
und Du spürst die göttliche Energie in Dir.

Der Baum ist ein wunderbarer Lehrmeister
des Lebens,
der Kreativität,
des Heiligen,
des Göttlichen,
des uralten Wissens,
der Transformation.

Der Baum verwandelt den Fels
in göttliche Energie.

Und wohlgemerkt,
er ist nicht religiös,
er meditiert nicht,
er glaubt nicht an Gott,
er betet nicht,

er lebt es einfach.

Er ist der wahre Alchimist,
er verwandelt das Grobstoffliche
in den Hauch, den Duft des Göttlichen.

Und vielleicht läßt ihn dies so alt werden,
nicht nur den einzelnen Baum,
sondern auch die Rasse.

Werde so schön wie der Baum,
so reich,
so zufrieden,
so wohlig,
so harmonisch.

Werde solch ein lebendiger Gottesbeweis,
preise die Schöpfung
durch Dein Da-Sein.

Inhalt - Das Tao der Trance

Fließe mit dem Leben

Stell Dir einen wunderbaren Fluß vor.
Sieh
das Glitzern,
die tanzenden Lichtpünktchen auf seiner Oberfläche,
sieh das Schaumige,
die Gischt,
die Blasen.
Sieh, wie er von Stufe zu Stufe
springt und tanzt.
Höre das Rauschen,
sieh einen Wasserfall.
Spüre das Sprühen der Wassertröpfchen
und sieh, wie sich ein Regenbogen bildet
in diesem sprühenden Nebel,
in dem leuchtenden Vorhang aus winzigen
glänzenden Kügelchen.

Und fühle das schwere Strömen in der weiten Ebene.

Spüre die Kraft des Flusses.
Woher kommt diese Kraft?
Es ist die Kraft der Erde,
die den Fluß aus den höchsten Bergen
durch die tiefsten Täler
in die weitesten Ebenen
zieht und lockt und treibt.
Und diese Kraft äußert sich in einer ganz bestimmten
natürlichen Geschwindigkeit -
der Fluß versucht nicht,
heute im Berg und morgen im Tal zu sein.
Er nimmt sich die Zeit,
die er braucht.

Und werde eins mit diesem Fluß,
begib Dich unter seinen Ein-fluß.
Identifiziere Dich mit diesem Fluß,
werde zu diesem Fluß.
Spüre das Strömen,
spüre
die Bewegung.
Spüre die Lebendigkeit.
Spüre das Leben.
Spüre den Genuß,
ein Fluß zu sein.
Bade Dich im Strömen,
laß Dich treiben.

Dein Körper besteht zu achtundneunzig Prozent
aus dem gleichen Element.
Dein Blut strömt durch Deinen Körper,
und Deine Adern sind die Wege der Blutflüssigkeit,
Deine Lymphbahnen sind die Wege der Lymphflüssigkeit,
Deine Nervenbahnen sind Wege des Flusses Deiner Energie,
Deine Gehirnzellen sind die Wege des Flusses Deiner Gedanken.

Jede Zelle Deines Körpers hat die Qualität des Flüssigen.

Und spüre die Harmonie des Flusses,
spüre, wie er sich den Gegebenheiten anpaßt.
Und die Palette der Möglichkeiten ist so groß:
Wenn es sein muß, fließt er schnell,
tanzt,
hüpft.
Er kann sich in ein reißendes Wildwasser verwandeln.
Und wenn es viel Wasser gibt,
dann ist er groß,
und wenn es wenig Wasser gibt,
dann ist er klein.

Und er wird größer und größer
und stärker und stärker
auf seinem Lebensweg.
Es ist, als ob er wächst,
Erfahrungen sammelt,
weiser und weiser wird.

Er wächst und wächst,
und von allen Seiten fließen ihm die Energien zu,
es muß so sein.
Aber er gibt auch Energie...
je mehr er gibt, umso mehr bekommt er.
Er transportiert größere und größere Baumstämme,
Steine,
lebende Wesen.

Und was ist seine Antriebskraft?
Die Kraft der Natur,
die Kraft der Erde.

Und er folgt dieser Kraft.
Er stellt sich ihr niemals entgegen.
Die Kraft der Erde, die Schwerkraft
ist ein Teil seines Wesens, seiner Natur.
Denn er würde aufhören, Fluß zu sein,
wenn er dieser Kraft nicht mehr folgen würde.
Sie ist seine Lebenskraft,
sie ist seine Intuition,
sie ist sein Instinkt.

Und er versucht niemals,
gegen diese Kraft zu kämpfen.
Er fließt mit ihr,
und er genießt seinen Weg.

Es gibt so viel zu sehen auf diesem Weg,
Berge,
Felsen,
Bäume, Landschaften,
Häuser, Tiere, Menschen.
Und er erlaubt den Tieren,
von ihm zu trinken,
er erlaubt den Menschen, sich in ihm zu spiegeln,
sich in ihm zu baden,
er trägt den Menschen.
Und er erlaubt dem Menschen sogar,
seine Kraft zu nutzen.
Ohne zu murren.
Er erlaubt sogar die Fehler der Menschen,
und er fließt und fließt
und nimmt alles mit,
und er weiß:
"ich werde immer so weiter fließen".

Und er macht sich keine Gedanken:
"Wo ist mein Ziel, werde ich es auch erreichen,
werde ich das Meer erreichen?"
Der Fluß vertraut,
er vertraut auf die Kraft seiner Intuition,
der Schwerkraft.
Und während er ihr folgt, kann er wissen,
daß er sein Ziel erreicht.

Und der Fluß ist immer in diesem Moment.
Jedes Wassertröpfchen ist da, wo es ist und genießt das, was ist.
Er genießt die Wasserlinsen,
er genießt die Seerosen,
er genießt die Felsen,
das Glitzern der Sonne,
er genießt das weiße Licht des Mondes,
er genießt den Wind
und die Wellen,
er genießt den Sturm,
und er genießt die Wärme.

Das Wasser des Flusses nimmt die Temperatur an,
die gerade herrscht,
es ist eiskalt im Gebirge
und warm in der Tiefebene.
Und der Fluß erfreut sich der Kälte
und erfreut sich der Wärme,
wenn das Meer näher kommt.

In einer gewissen Weise war Deine Geburt
wie die Geburt des Flusses.
Viele feine Wassertröpfchen,
Tautröpfchen,
Regentröpfchen
haben sich zusammengefunden, um  an einer bestimmten Stelle,
und niemand weiß warum genau an dieser Stelle,
eine Quelle
zu bilden.
Und die Quelle denkt nicht darüber nach,
"Warum bin ich hier,
was soll ich hier,
wann werde ich erwachsen,
wie werde ich enden,
wann wird das Meer mich aufnehmen?"

Die Quelle macht sich keine Sorgen,
wie lang der Weg sein wird,
durch welche Gegenden er führen wird,
sie vermeidet nichts,
heißt alles willkommen.
Sie sprudelt hervor aus dem Nichts,
tanzt im Sonnenlicht,
erlaubt den Vögeln,
vom klaren Wasser zu trinken,
und hat nicht das Gefühl, daß etwas verloren geht.
Die Quelle weiß:
"Alles geschieht zu seiner Zeit,
alles hat seine Richtigkeit,
ich bin da
und genieße das Gluckern
und das Rauschen.

Und die Kraft der Urmutter Erde
wird mich leiten,
die göttliche Energie wird mich durch jeden Abschnitt meines Lebens führen.
Und ich genieße jeden Moment,
den ich lebe,
jedes Blatt, das ich mitnehme,
jeden Stein, den ich abtrage,
jedes Sandkorn, das ich aufwirble,
jede Forelle, die mich wiederum als ihre Lebenskraft benutzt.
Und ich genieße es, von Stein zu Stein zu hüpfen,
von Stufe zu Stufe,
ich genieße es, mich in die Luft zu versprühen,
leuchtende Farben zu zaubern,
ich genieße jedes Geräusch, das durch mich entsteht.
Ich folge meiner Natur,
ich bin, wie ich bin.

Und dann kommt ein Hindernis,
und ich denke nicht darüber nach,
wie ich es überwinden soll,
sondern ich folge einfach der Schwerkraft.
Und wenn die Schwerkraft sagt:
'Gehe um das Hindernis herum',
dann gehe ich um das Hindernis herum.
Und wenn die Schwerkraft sagt:
'Bleib stehen, warte',
dann warte ich und bilde einen See.
Und genieße wiederum den See.
Mein See gibt den Bäumen seine Kraft
und erfreut die Menschen.
Mein See bildet einen großen Spiegel
für die Wunder dieser Welt.
In mir spiegelt sich das Universum,
die Sonne, der Mond , die Sterne, die Wolken..."

Der Fluß liebt es,
als See diese wunderbare Welt
in sich abzubilden...
und dann kommt ein Wind und scheint das Bild zu stören,
aber jetzt genießt der Fluß
die neue Schönheit:
Plötzlich ist die runde Sonnenscheibe
zu einem riesengroßen, glitzernden Sternenteppich geworden.

Und dann kommt der Tag des Abschieds,
die gesammelte Kraft bricht sich Bahn
zu neuen Ufern...

Der See war eine Phase im Leben des Flusses,
aber auch sie geht vorbei,
muß vorbeigehen.
Und er trauert dieser Phase nicht nach,
wenn sie zu Ende ist,
denn er genießt jetzt den großen Wasserfall,
die Schnelligkeit, die Kraft,
die Lust des Fliegens,
die Lust, sich fallenzulassen.

Und der Fluß hat keine Entscheidung gefällt !
Er ließ nur geschehen, was geschieht.

Und er verändert die Welt.

Er macht sie schöner und schöner.
Und er selbst ist schön,
er muß schön sein,
es ist seine Natur.
Er hat so viele wunderbare Formen auf dieser Welt geschaffen,
die Strukturen der Felsen,
die Canyons,
die Täler mit ihren bewaldeten Hängen,
die grünen Wiesen.

Und er hat die Entstehung des Lebens ermöglicht,
und er erhält es
durch seine Energie,
durch seine Kraft.

Und wieder macht er sich keine Gedanken,
woher er kommt,
wohin er geht,
er hat nur der Schwerkraft vertraut.

Und wieder kommt eine neue Phase im Leben des Flusses,
die Ebene,
das flache Land,
die Beschaulichkeit...
Und auch das flache Land wurde vom Fluß geschaffen,
von den Ablagerungen aus den Bergen,
durch den Sand,
vor Jahrmillionen schon.
Und er ist wiederum in seinem Element,
auch dies ist sein Metier,
er lebt in der Welt seiner Vorfahren,
aber es ist auch seine Welt,
denn in einer Weise war er es selbst,
der diese Welt so gemacht hat , wie sie ist.

Und in der Ebene gibt es neue Herausforderungen:
das breite Bett,
sanfte Windungen,
Mäander...
und er schlängelt sich,
er teilt sich,
bildet Inseln.
Er mag sich teilen und in zwei verschiedene Richtungen gleichzeitig gehen.
Zwar wissend,
daß die Wiedervereinigung erfolgen wird,
vielleicht erst im Meer,
aber er macht sich keine Sorgen,
ob es geschieht oder nicht.
Er nimmt Abschied von einem Teil seiner selbst,
ohne Tränen.

Setz Dich an einen Fluß und spüre
dieses Akzeptieren,
diese Hingabe an das , was ist,
diese Schönheit,
diese Bewegung,
diese Kraft,
diesen Tanz
und diese Weisheit.
Diesen göttlichen Tanz.
Das Leben ist in den Flüssen entstanden,
der Fluß ist ein Träger des Lebens
und ein Erhalter,
ein Beschützer des Lebens.
Ein Symbol des Lebens.
Und jede Zelle Deines Körpers kennt den Fluß
von Anbeginn.
Denn im Fluß ist sie entstanden.
Sie hat die Eigenschaft des Flusses,
die Qualität des Flusses in sich aufgenommen.
Und sie hat mit dieser Qualität den ganzen Menschen geprägt,
seinen Körper,
und damit seine Seele
und sogar sein Denken.
All Deine Funktionen haben noch die Prinzipien des Flusses zueigen.
Und wenn Du Dich total hingibst und genießt, was ist,
und Deiner Intuition vertraust,
dann nimmst Du die Qualität des Flusses wieder an,
dann vereinigst Du Dich wieder mit Deinem Ursprünglichen,
und dann bekommst auch Du all die Geschenke, die der Fluß bekommt.
Du nimmst alles an,
trägst es mit Dir,
läßt es in Dir fließen,
aber Dein eigentliches, göttliches Wesen bleibt unberührt.
Selbst das sogenannte Negative
kann in Dir fließen,
und Du vertraust den Reinigungskräften der Natur.

Und ob der Fluß bedeckt ist,
von Wasserlinsen,
von Algen,
von Wasserpflanzen,
oder ob er klar und rein ist
und das Licht durch sich hindurchläßt,
er liebt diese Welt.
Er liebt Dich,
egal was Du mit ihm anstellst.
Diese Liebe umgibt den Fluß wie ein Kraftfeld,
und die Tiere und Menschen und Pflanzen suchen diese
wohltuenden Energiefelder.
Gewiß,
der Mensch hat alles getan, um diese Energiefelder
zu stören.
Aber der Fluß hat Zeit,
er weiß, irgendwann
werden die Menschen verstehen -
oder verschwinden,
vielleicht hat er es schon mal erlebt?
Tiere kamen und gingen,
und wir sind die Fossilien von morgen.
Aber der Fluß bleibt, und er weiß:
"Innerhalb kürzester Zeit bin ich wieder so rein und ursprünglich,
wie ich immer war."
Die Menschheit ist eine Millisekunde im Leben eines Flusses.
Was auch immer geschieht,
er wird sich nicht untreu,
er gibt seine göttlichen Eigenschaften nicht auf.
Er fängt nicht an zu kämpfen,
akzeptiert alles,
wartet,
daß die göttlichen Kräfte
die Ursprünglichkeit wiederherstellen,
wenn das Experiment Mensch beendet ist.
Noch ist es Zeit
umzukehren,
und fang bei Dir selber an,
lerne vom Fluß,
und alles andere wird folgen.

Jede Energie setzt sich zusammen aus einzelnen Teilchen,
und jedes einzelne Teilchen muß etwas tun,
muß sein Leben verändern,
damit die ganze Energie eine neue Richtung bekommt.

Werde zum Fluß,
und diese Welt wird wieder harmonisch,
denn diese göttliche Schwingung überträgt sich auf alles, was existiert.
Alles ist im Fluß,
nichts steht still.
Und der Fluß symbolisiert auch die Zeit:
Du magst Dich gerade mit einer bestimmten Stelle identifizieren,
mit dem Ort, den Du gerade in Raum und Zeit einnimmst...
aber der Fluß ist alles,
bleibt alles,
er ist der Anfang
und das Ende,
und der Kreislauf.

Quelle und Meer
existieren gleichzeitig,
ein ewiger Kreislauf der lebenden Energie
durch Zeit und Raum.

Und Dein Leben kann so schön werden,
so schön wie das Leben des Flusses.
Ob die Felswände zu beiden Seiten hoch und dunkel sind,
der Fluß genießt es.
Ob in der weiten Ebene die Bäume blühen
oder die Kornfelder reifen,
ob die Menschen Feste feiern
oder Fabriken bauen,
der Fluß genießt es.
Ob jemand in ihm badet,
ihn trinkt,
ihn benutzt,
in ihm lebt,
der Fluß genießt es.
Ob Du schnell oder langsam fließt,
breit oder schmal,
ob Du für eine Weile stehenbleibst oder nicht,
ob Du verdunstest
oder ob Du gar in der Erde verschwindest für einige Zeit oder nicht,
es bleibt sich alles gleich,
Du genießt es.
Denn dieses Leben wird ewig weitergehen, ob in dieser
oder einer anderen Form.

Der Fluß ist ein andauerndes Gebet,
eine Lobpreisung Gottes,
ein andauerndes Hallelujah.
Sein Glitzern und sein Schäumen,
seine Wellen und seine spiegelglatte Oberfläche,
sein Tanzen und sein träges Dahinströmen
sind ein ständiges Sich-erinnern an das Göttliche.
Ganz gleich, was der Fluß tut,
er liebt diese Welt,
er genießt diese Welt,
er akzeptiert das , was ist,
hier und jetzt.
Und er kennt sein Ziel,
ohne es zu kennen,
und er vertraut, daß er es erreicht.
Und er spürt die Schwerkraft,
und er erlaubt ihr,
ihn zu leiten.

Er ist eine Freude
und ein Genuß für alles, was ihn umgibt,
und er gibt, was er hat.
Und fragt nicht nach Lohn
oder Anerkennung.
Er strömt durch die Zeiten
und die Räume,
wissend,
daß dieser ewige Kreislauf
niemals aufhören kann.

Und sein ganzes Wesen vibriert
mit dieser göttlichen Qualität,
und er verströmt diese göttliche Qualität.
Und darum wirst Du vom Fluß so angezogen.
Es ist nicht nur eine Metapher,
in der Nähe des Wassers wirken noch diese Kräfte.
Deshalb lieben es die Vögel,
über ihn hinwegzuziehen,
lieben es die Bäume,
an seinen Ufern zu wurzeln,
und deshalb sitzt Du gerne am Wasser
und schaust den Wirbeln,
dem Glitzern,
dem Strömen zu.

Deshalb genießt Du seine Kühle im Sommer,
und wenn er im Winter zufriert,
dann erfreust Du Dich an den bizarren Formen der Eisschollen.

Alles Leben wird vom Fluß angezogen,
weil er die göttliche Qualität in so reiner Form repräsentiert.

Die göttliche Qualität ist körperlich zu spüren,
und sie ist in Dir,
wie sie im Fluß ist.

Und Du kannst genauso werden,
so schön,
so fließend,

so göttlich.

(40 Minuten)

Zum Inhalt “Weisheit aus dem Unbewussten”

[ Forum]  [Fragen und Antworten]  [Seminare, Bücher, Kassetten, Videos]  [Fragebogen, Arbeitsmaterial
 [
Presse]  [Kontakt]  [Links]  [Beispiele]  [Teste TheWork
 [
Wer ist M. Boerner?]  [Biografie]  [Bücher]    [Filme]  [Multimedia]